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Digitalisierung in der Süßwarenindustrie

20.01.2020

Tatjana Meier, Blockchain Lead Schweiz, IBM

Tatjana Meier, Blockchain Lead Schweiz, IBM

IBM Food Trust - Blockchain-Lösung für die Lebensmittelbranche

Dass Blockchain eine Idee ist, deren Zeit – frei nach Victor Hugo – gekommen ist, beweist das Beispiel IBM Food Trust. Das auf Blockchain basierende Netzwerk kann in Sekundenschnelle nachvollziehen, woher ein bestimmtes Lebensmittel kommt, wann es geerntet oder produziert und an welchen Supermarkt geliefert wurde. Mithilfe der Blockchain werden Informationen wie Produzent, Transportweg, Transport- und Lagerungstemperatur oder Haltbarkeit gespeichert. Bei Rückrufaktionen lässt sich so schnell und sicher nachverfolgen, in welche Regionen und Supermärkte die betroffenen Produkte geliefert wurden. Das Food Trust Netzwerk erleichtert auch Müllvermeidung und Nachhaltigkeit: Indem vom Landwirt über Lieferanten und Großhändler bis zum Einzelhändler alle eingebunden sind und jeder weiß, wieviel er pflanzen oder produzieren, bestellen und liefern muss – so landet weniger Essen im Müll. Gestartet hatte IBM im August 2017 mit einem Piloten in enger Zusammenarbeit mit einigen der größten Player der Lebensmittelindustrie, um Einsatzfelder für Blockchain in ihren Lieferketten für verbesserte Lebensmittelsicherheit zu definieren. Erste Pilotprojekte, unter anderem mit Walmart in den USA und in China oder mit Carrefour in Frankreich, haben bereits erfolgreich gezeigt, wie die Nachverfolgbarkeit von Lebensmitteln mithilfe der Blockchain gesichert werden kann.

Wir stellten Tatjana Meier, Blockchain Lead Schweiz, IBM, einige speziell die Süßwarenbranche betreffende Fragen:

Welche Chancen beinhaltet IBM Food Trust (auch) für Produzenten der Süßwarenbranche?

Tatjana Meier: Mit einer Blockchain werden relevante Daten nahezu in Echtzeit sicher, verschlüsselt und unveränderbar allen beteiligten Unternehmen zur Verfügung gestellt und ermöglichen damit u.a. ein zielgerichtetes, schnelles Agieren. Darüber hinaus schafft die Blockchain maximale Transparenz und erhöht damit dringend benötigtes Vertrauen in der Lebensmittelbranche. Es geht darum, ein breites Öko-System der gesamten, globalen Lebensmittelbranche – damit natürlich auch die Süßwarenbranche – für IBM Food Trust zu gewinnen, um die zugehörige Supply Chain auf der Blockchain abzubilden, Mehrwerte für die Branche zu generieren und dem Markt über den „Food Trust Marketplace“ eine Vielzahl von zusätzlichen, wertvollen Services verschiedenster Partner zur Verfügung zu stellen.

Können Sie uns ein Anwendungsbeispiel nennen, das auf die Süßwarenbranche übertragbar wäre?

Auf der Blockchain-Plattform „FarmerConnect“ ( https://farmerconnect.com/about-us/ ) steht der Kaffeebohnenanbau im Fokus. Es geht um die Transparenz der kompletten Lieferkette eines Ökosystems, also für Bauern, Händler, Logistiker bis hin zum Konsumenten. Themen wie Nachhaltigkeit, gerechte Entlohnung der Bauern spielen dabei eine Rolle. Bis hin zum Konsumenten, der auf der Kaffee-Packung lesen kann, aus welcher Region der Kaffee kommt und welche Nachhaltigkeitsprojekte es z.B. in dieser Region gibt. Dieses Beispiel könnte man auf den Anbau von Kakaobohnen übertragen.